Fußballspiele kann man nicht nur im Fernsehen oder im Internet gucken. Fußballspiele kann man sogar live im Stadion sehen! In der BayArena des TSV Bayer Leverkusen etwa. „Vor der Corona-Pause sind wir mit unserer Schule in jedem Jahr mindestens ein Spiel im Stadion gucken gefahren“, erzählt der Klassenlehrer der 9d, Till Taxis. Dann aber habe die Pandemie Stadionbesuche gut zwei Jahre lang nahezu unmöglich gemacht.
Nun aber war es endlich wieder so weit. Ein Bus der Firma Nette-Reisen mit 46 Schülerinnen und Schülern sowie drei Lehrern und einem freundlichen Fahrer an Bord rollte zum Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League zwischen Bayer Leverkusen und dem ungarischen Meister Ferencvaros Budapest. Die frühe Anstoßzeit um 18.45 Uhr sorgte unterwegs jedoch für allerlei Stau und Feierabendverkehr, sodass die fußballbegeisterten Gäste aus Andernach erst 15 Minuten nach Anpfiff ihre Sitzplätze in Block A6 einnahmen.
Unglücklicherweise fiel das erste Tor des Spiels bereits, als die Acht-, Neunt- und Zehntklässler noch im Eingangsbereich standen. Kleiner Trost: Immerhin hatte Kerem Demirbay für die Gastgeber aus Leverkusen getroffen, was jedoch nicht allen Besucherinnen gefiel. Ein Mädchen aus der 9d, dessen Familie aus Ungarn ist, drückte Budapest die Daumen.
Für viele der erste Stadionbesuch
Von ihren Plätzen im oberen Bereich der Tribüne hatten die Jugendlichen beste Sicht auf das Spielgeschehen. Paul aus der 10a oder Felix aus der 9c waren schon einige Live-Spiele gucken, doch für viele Andernacher Schülerinnen und Schüler war es der erste Stadionbesuch. Dementsprechend ließen sie sich von der tollen Atmosphäre und den lauten Fangesängen aus dem Heim- und aus dem Gästeblock mitreißen. Und als Tabsoba in der 86. Spielminute per Kopfball zum Endstand von 2:0 traf, sprangen auch die Fans von der St. Thomas Realschule plus jubelnd von ihren Sitzen auf. Und auch Maria aus Santiago de Chile, die drei Monate lang als Gastschülerin die St. Thomas Realschule besuchte, strahlte an ihrem letzten Abend in Deutschland glücklich über den schönen Treffer, dem ein Freistoß aus gut 25 Metern ans Lattenkreuz vorausgegangen war.
Miran und Freskim aus der 9a jedenfalls, die zum ersten Mal ein Spiel im Stadion einer Bundesligamannschaft sahen, waren hinterher begeistert. „Wenn wir noch mal fahren, bin ich gerne wieder dabei“, sagte Miran. Und wer weiß? Da Bayer auch das Rückspiel in Ungarn 2:0 gewann und dadurch ins Viertelfinale einzog, geht es für den deutschen Club in der Europa League weiter. „Unsere Schulleitung hat uns dankenswerter Weise bereits grünes Licht für das Viertelfinal-Hinspiel Leverkusen gegen Union Saint-Gilloise am 13. April gegeben“, freut sich Herr Taxis. „Wenn wir Tickets bekommen, fahren wir wieder mit vielen Schülerinnen und Schülern hin.“
Beim Spiel gegen Ferencvaros hatten übrigens er als auch seine begleitenden Kollegen Herr Siering und Herr Wangelin am Verhalten der „Reisegruppe“ nichts auszusetzen. Wenn über 25.000 Menschen in einem Stadion zusammenkommen, geht schließlich nur dann niemand „verloren“, wenn alle zusammenbleiben und ein paar Regeln befolgen. „Und da war hundertprozentig auf alle Verlass“, freute sich das Lehrerteam.
